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Der Künstler Markus Lüpertz 

Betrachtet man die Komplexität der Werke von Markus Lüpertz, versteht man, warum er zu den einflussreichsten Künstlern unserer Zeit gehört. Die einen nennen ihn einen Exzentriker, andere spielen auf die Provokation in seiner Kunst an, wenn sie über ihn sprechen. Was allerdings deutlich wird, sobald man sich mit seiner Person und seinem Werdegang beschäftigt, ist die Tatsache, dass seine Exponate einen solch immensen Facettenreichtum präsentieren, der in der Lage ist, den gewaltigen Bogen zwischen Weiß und Schwarz in einer erstaunlichen Intensität zu schlagen.


Markus Lüpertz: Der Weg zur Kunst

In Reichenberg, heute das tschechische Liberec, wurde Markus Lüpertz am 25.04.1941 geboren. Sieben Jahre später verließ er mit seinen Eltern das Land und siedelte nach Rheydt am Niederrhein über. Er studierte zunächst an der Werkkunstschule in Krefeld von 1956 bis 1961 und ging dann für einen Studienaufenthalt ins Kloster Maria Laach. Dort beschäftigte er sich unter anderem mit einem Kreuzigungsbild. Es folgte eine Stippvisite an der Kunstakademie Düsseldorf, die er jedoch nach einer Auseinandersetzung mit seinem Professor wieder verließ. Dann wurde er Mitglied der französischen Fremdenlegion, desertierte aber nach einem halben Jahr wieder und floh nach Berlin, wo er sich dem Wehrdienst entziehen und die Basis für seine Kunst erschaffen konnte.

Dithyrambische Malerei, Serien und Bildfolgen

So markierte Berlin dann für ihn und seine Kunst den entscheidenden Wendepunkt. Denn hier gründete Markus Lüpertz 1964 mit anderen Künstlern die Produzentengalerie „Großgörschen 35“ und eröffnete die erste Ausstellung mit seinen „dithyrambischen“ Arbeiten. Diese Thematik war fortan eine wichtige Initialzündung für seine Kunst – ebenso wie die Serien und Zyklen, die folgten. Dazu gehören die Donald Duck-Serien (z.B. „Donald Ducks Hochzeit“ und „Donald Ducks Heimkehr“ – beide 1963) und die Mickey Mouse-Serien. Einige Jahre später schuf er die „Serienbilder“ und die Bildfolge „Männer ohne Frauen – Parsifal“ (1993 bis 1997). Anschließend entstanden zwischen 1997 und 2000 seine „Landschaftsbilder“ sowie die Zyklen „Vanitas“ und „Vesper“.


Von innen nach außen

Setzt man sich mit dem Wesen und Wirken von Markus Lüpertz auseinander, erfährt man von seiner Vorliebe für die Western von John Ford sowie für die Autoren-Filme von Jean-Luc Godard, Alain Resnais und Michelangelo Antonioni. Sie alle haben etwas gemeinsam: Ihre Stories handeln von der Sehnsucht und der poetischen Vision sowie den innersten Gefühlen und Zuständen der zentralen Charaktere. Lüpertz ließ sich davon inspirieren – leicht zu erkennen in seinen Zyklen, Bildfolgen und Serien. Zum Nachdenken und zu polarisierenden Diskussionen regen insbesondere seine moderneren Arbeiten an, deren Effekt nicht zu übersehen ist.

Markus Lüpertz Krieg und Frieden

Markus Lüpertz: Kunst in neuer Dimension

Eine ebenfalls erstaunliche Wirkung üben seine Skulpturen auf den Betrachter aus. Seine Miniaturen erscheinen lebhaft und gleichzeitig nachdenklich, provokant und wissend. Aber auch seine überlebensgroßen Arbeiten erstaunen gleich auf den ersten Blick. 2014 schuf er beispielsweise für den Bonner Stadtgarten die Bronzeskulptur von Ludwig van Beethoven – eine 2,70 Meter hohe Hommage an den erstaunlichen Künstler. Vier Jahre zuvor – 2010 – präsentierte Markus Lüpertz gigantische Kunst der Extraklasse: Ein Jahr arbeitete er an seinem „Herkules“ und erschuf eine aus 244 Elementen gefertigte, 23 Tonnen schwere und 18 Meter hohe Skulptur. Sie befindet sich im Gelsenkirchener Nordsternpark auf dem Förderturm der ehemaligen Zeche Nordstern. Als „Herkules von Gelsenkirchen“ ist sie heute ein Wahrzeichen des Strukturwandels im Ruhrgebiet.